Foto: Gehöft Alt Geismar in Fritzlar-Geismar

Gehöft Alt Geismar in Fritzlar-Geismar

Museum

Das Alte Gehöft in Geismar: Eine Zeitreise in die Vergangenheit


Der Förderverein Altes Gehöft Geismar e.V. wurde 1998 als Geschichts- und Kulturverein gegründet. Sein Ziel ist es, das zur 1275-Jahr-Feier der Gemeinde Geismar erstellte Historische Gehöft zu erhalten und durch Führungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dieses Gehöft ist ein Nachbau, der auf archäologischen Ausgrabungen basiert, die von 1973 bis 1980 von der Abteilung Archäologische und Paläontologische Denkmalpflege im Landesamt für Denkmalpflege Hessen und der Archäologischen Gesellschaft in Hessen e.V. durchgeführt wurden.

Geschichte von Alt Geismar


"Schon uns're Ahnen, auch Chatten genannt, Alt-Geismar ehrten am Elberand. Die 'Donar-Eiche' Bonifatius hier fällt und diese Botschaft ging in alle Welt."

Dieser Vers aus dem Geismarlied verweist auf die wichtigsten Fakten der Geismarer Geschichte. Über Jahrhunderte verehrten die Chatten und ihre Nachkommen in der Geismarer Gemarkung eine gewaltige Eiche, die dem germanischen Gott Donar geweiht war. Bonifatius fällte diese Eiche, was eine bedeutende religiöse Transformation markierte. Die erste von Bonifatius gefällte heilige Eiche stand in Geismar, was der bekannte Oxford-Professor Christopher Clark 2015 in der TV-Sendung "Terra X" bestätigte.

Bonifatius erhielt 722 n. Chr. von Papst Gregor II. den Auftrag, die östlich des Rheins liegenden Gebiete zu missionieren, darunter Nordhessen, Thüringen und Sachsen. Nach einer beschwerlichen Reise über die Alpen und durch Germanien erreichte er 723 n. Chr. zunächst die Amöneburg und später die Büraburg. Von dort aus konnte er die Geismarer Gemarkung und die große Siedlung Geismar sehen, in der zu dieser Zeit etwa tausend Bewohner lebten.

Archäologische Entdeckungen


1955 entdeckten Mitglieder der "Arbeitsgemeinschaft für Ur- und Frühgeschichte Fritzlar" bei Flurbegehungen Scherben aus der römischen Kaiserzeit süd-westlich von Geismar. Intensive Untersuchungen in den 1960er Jahren und Testgrabungen im Frühjahr 1973 bestätigten das Vorhandensein einer frühgeschichtlichen Großsiedlung, die von weit vor Christi Geburt bis ins 11. Jahrhundert n. Chr. bestand.

Von 1973 bis 1980 wurden in "Alt-Geismar" umfangreiche Ausgrabungen unter der Leitung von Dr. Rolf Gensen durchgeführt. Dabei wurden zahlreiche bemerkenswerte Funde gemacht, darunter Grubenhäuser, Vorratsgruben, ebenerdige Häuser und Werkstätten. Zu den spektakulärsten Funden zählen die Statuette des Harpokrates, Pferde- und Hundeopfer, Säuglingsbestattungen und eine Vielzahl von Alltagsgegenständen und Werkzeugen.

Die Siedlung Alt-Geismar


Alt-Geismar war eine bedeutende Siedlung mit einer Fläche von etwa 15 Hektar, vergleichbar mit der Größe des mittelalterlichen Fritzlar. Die ältesten Spuren einer dauerhaften Besiedlung stammen aus dem 6.-5. Jahrhundert v. Chr. Die Siedlung erlebte ihre Blütezeit in der Karolingerzeit (8./9. Jahrhundert n. Chr.) mit einer Einwohnerzahl von etwa tausend Menschen.

Die Ausgrabungen zeigten die Grundrisse von Häusern aus dem gesamten Siedlungszeitraum, darunter Wohnhäuser, Grubenhäuser, Brunnen und spezialisierte Werkstätten. Die Funde geben Einblick in das tägliche Leben und die Handwerkskunst der damaligen Bewohner.

Heutige Nutzung und Erhalt


Das Historische Gehöft in Geismar, das nach den Grabungsergebnissen rekonstruiert wurde, ist ein lebendiges Museum. Der Förderverein Altes Gehöft Geismar e.V. hat es sich zur Aufgabe gemacht, dieses Erbe zu bewahren und durch Führungen der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Besuchen Sie das Alte Gehöft und erleben Sie eine Zeitreise in die Vergangenheit, um mehr über die Geschichte und das Leben in Alt-Geismar zu erfahren.
Alle Angaben sind ohne Gewähr. Mögliche Öffnungszeiten entnehmen Sie bitte der offiziellen Website oder dem Aushang vor Ort.
Web
https://www.alt-geismar.de
Adresse
Schulweg 14, 34560 Fritzlar
Zugang öffentlich
Ja
Zugang barrierefrei
Keine Angaben
Hunde erlaubt
Keine Angaben
 
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Fritzlar-Geismar 55
 
 
 

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